Die dunkle Zukunft des Maddraxikons

11 Fragen an… Michael Schönenbröcher

Tuma sa feesa Freunde! Pünktlich zum Seriengeburtstag fahren wir hier ganz große Geschütze auf. Für Maddrax haben bisher 38 Autoren mitgeschrieben (stand 08.02.22). Das ist schon eine ganze Menge. Wer, so wie ich, die Serie nicht seit 22 Jahren liest, kennt wahrscheinlich gar nicht alle Autoren. Das will ich hier ändern! Vielleicht ist es die Gelegenheit, abseits der Reihenfolge entsprechend des Erscheinungsdatums in die einzelnen Hefte rein zu lesen. Wer von euch ebenfalls das Abo bei Bastei Lübbe hat, ist mit lese freier Zeit ohnehin reichlich gesegnet (Ja ich meckere schon wieder darüber, dass meine Hefte so spät kommen). Oder ihr genießt es ebenso wie ich einen kleinen Einblick in den Alltag der Autor:innen zu haben. Was auch immer euch hierher gelockt hat, ab heute geht es los! Alle 38 Autoren haben von mir 11 Fragen per Mail erhalten, sobald ich eine Antwort erhalte werde ich diese zu einem kleinen Blogbeitrag basteln. Da ich den Autor:innen keine Deadline gesetzt habe, werden die Veröffentlichungen wohl nicht sehr regelmäßig. Aber wenn ihr uns bei Facebook oder Instagram folgt, werdet ihr keinen neuen Blogpost verpassen.

Mike war mein aller erste Podcast Gast. Und weil es so gut geklappt hat, ist er in Folge 17 auch wieder dabei gewesen.

Genug des Vorgeplänkels, lasst uns anfangen. Und wer würde sich für den Start dieser Reihe besser eignen, als der Serienschöpfer persönlich?
Michael Schönenbröcher (* 25. August 1961), auch Mad Mike genannt, ist Lektor und redaktioneller Betreuer der Maddrax-Serie. Nach Abschluss der Mittleren Reife, bewarb er sich beim damals ortsansässigen Bastei-Verlag für eine Ausbildungsstelle als Grafiker. Stattdessen wurde er zum 1. September 1979 als jüngster Volontär des Verlages im Lektorat angestellt, wurde Redaktionsassistent und schließlich Redakteur. Er betreute und betreut vor allem Heftserien mit phantastischem Inhalt, den Gespenster-KrimiTony BallardDer HexerDämonenlandDie AbenteurerDino-LandDie UFO-AktenVampira und zeitweise den Mitternachtsroman, aber auch einige Western-Serien des Verlages wie Texas-WesternRed River JimJack SladeLassiter und die G.F.  Unger Sonder-Edition sowie die Reihe Trucker King.

Neben seiner koordinierenden und lektorierenden Tätigkeit hat er für die Maddrax-Serie auch Texte verfasst, als (Co-) Autor von Romanen, die Zusammenfassung in MX 100 und zwei Episoden des Romans im Roman. Außerdem hat er auch sämtliche Logos der Serie entworfen. Er erstellt auch gemeinsam mit den Autoren die Exposés. Auch viele Titelbilder für die MX-Serie entwirft er selbst und lässt sie von Künstlern speziell anfertigen oder sucht sie aus passenden Vorlagen aus.


Frage 1: Wie bist du dazu gekommen, für Maddrax zu schreiben?

Mad Mike: Nun lassen sich meine MX-Romane ja an zwei Händen abzählen – hauptsächlich bin ich Lektor der Serie. In dieser Funktion war ich aber ebenso streng mit mir wie mit allen Autoren und Autorinnen. Das “Warum” ist ein Mix aus “Ich hatte Bock auf diese Thematik” und “Zu wenig Zeit? Dann machen wir’s gemeinsam”. Es gab aber auch einige Male den Fall, dass ich weite Teile eines Romans neu schreiben musste.

Frage 2: Hast du ein spezielles Schreib-Ritual? Brauchst du einen ganz bestimmten Tee/Kaffee/Snack, um anzufangen?

Mad Mike: Da ich ein “Nachtmensch” bin, schreibe ich meist nach Sonnenuntergang, dann aber bis in die frühen Morgenstunden. Der Anfang ist dabei nicht das Problem, eher die zweite Hälfte des Romans. Es ist zwar schon alles im Kopf – auch ich mache zuvor ein Kapitelexposé -, muss aber noch niedergeschrieben werden. Dabei hilfreich ist Adrenalin-treibende Musikuntermalung, aber nur instrumentale, und ich muss sie schon kennen, um nicht davon abgelenkt zu werden. Meine Favoriten sind Soundtracks diverser Filme und die Musik von “Two steps from hell”. Gern untermauert von diversen Snacks.

Frage 3: Auf welchen deiner MX-Romane bist du besonders stolz und warum?

Mad Mike: Natürlich auf meinen Erstling, Band 57 “Sanatorium der Cyborgs” – und auf Band 67 “Spielball der Götter”, in dem ich das ursprüngliche Serienexpo “Amber, 2500 a.D.” verarbeiten konnte. Das kann man ja detailliert im MADDRAXIKON unter Ursprüngliches Serienexposé nachlesen.

Frage 4: Welcher der vergangenen MX-Zyklen hat dir am meisten Spaß gemacht?

Mad Mike: Die beiden ersten, weil alles neu war und es eine Welt zu erforschen galt, und den “Parallelwelt-Zyklus” wegen seiner Vielschichtigkeit. Aber eigentlich mag ich alle Zyklen – ganz besonders den nächsten, obwohl ich noch gar nicht weiß, was da passieren wird. Aber vielleicht gerade deshalb…

Frage 5: Hast du eine Lieblingsfigur im Maddraxiversum?

Mad Mike: Außer den Helden? Schwierig; ich mag sie all – ja, sogar Smythe! 🙂 Wenn ich zwei benennen soll, entscheide ich mich für Ira und Sepp Nüssli; die erste wegen ihrem Background und Wesen, den zweiten wegen seines bizarren Auftretens und Ron Hahns Humor.

Frage 6: Hast du schon mal in einem MX-Roman einen Menschen aus Deinem näheren Umfeld eingebaut und wenn ja, wen?

Mad Mike: Nicht, dass ich wüsste. Nur Personen der Popkultur mit veränderten Namen, wobei der bekannteste wohl “Mr. Black” ist.

Frage 7: Wie nutzt du das Maddraxikon zur Recherche für neue Romane?

Mad Mike: Vor allem nutze ich es zum Lektorieren (siehe oben), und das nicht wenig! Auch die meisten Autoren und Autorinnen greifen gern darauf zurück – leider nicht alle, was mir dann zusätzliche Arbeit macht, wenn Namen falsch geschrieben, mutierte Tiere nicht berücksichtigt oder Ereignisse der Vergangenheit falsch dargestellt werden. Und auch für dieses Interview war das Maddraxikon sehr nützlich – um herauszufinden, was ich denn eigentlich so alles geschrieben habe…

Frage 8: Hörst du die neuen MX-Hörbücher aus Fanproduktion?

Mad Mike: Wenn ich die Zeit entbehren kann. Dafür muss man sich ja ein paar Stunden Zeit nehmen, die ich selten habe. Das gilt auch für den PODDRAX. Kommt also vor, dass ich Passagen überspringe. Aber dafür arbeite ich aktiv als Sprecher des Matthew Drax an den Hörbüchern mit. Holger habe ich mit meinen oft späten Abgaben wohl schon einige graue Haare verpasst.

Frage 9: Hast du in einem deiner Manuskripte schon mal eine Figur sterben lassen, deren Tod dann von Mad Mike gestrichen wurde?

Mad Mike: Von meinem Alter Ego? 🙂 Aber tatsächlich ist es so, dass die Handlung vorab sehr detailliert in Exposés festgelegt wird. Bislang kam es noch nicht vor, dass jemand eigenmächtig einen Charakter gekillt hätte, ohne das vorher mit mir abzusprechen. Grundsätzlich stehe ich solchen Vorschlägen auch positiv gegenüber, wenn es logisch begründet und der Serie dienlich ist. So zuletzt geschehen bei Pilou, dem Enkel de Roziers.

Frage 10: Wann hast du zum ersten Mal auf die Frage: “Und was machst du so?” mit “Ich bin Autor:in” geantwortet?

Mad Mike: Noch gar nicht. Ich mag diese Doppelpunkte oder Gendersternchen nicht, dazu bin ich der deutschen Sprache viel zu sehr verhaftet. Deshalb werden sie auch keinen Einzug in die Romane finden. Du hast sicher gemerkt, dass ich oben “Autoren und Autorinnen” geschrieben habe – so geht’s doch auch. [Anm.d.Red.: Autor:innen ist nicht das gleiche wie Autoren und Autorinnen]

Frage 11: Was ist für dich das Besondere an der Serie Maddrax?

Mad Mike: Die vielschichtige Welt. Das postapokalyptische Ambiente. Die Storys. Der Genre-Mix. Die Bezüge auf andere (pop-)kulturelle Inhalte. Die Protagonisten. Meine Autoren. Die Leserinnen und Leser. Und natürlich Abn el Gurk Ben Amar Chat Fuddel der Siebte, der hinter ALLEM steckt, was aber noch keiner ahnt. 🙂


Wann die nächsten Folgen dieser Serie publiziert werden, kann ich euch noch nicht sagen. Aber wenn ihr uns auf Social Media folgt, werdet ihr nichts verpassen. Ach und drückt alle die Daumen, dass alle Autoren Lust haben mitzumachen!

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