Tuma sa feesa Freunde! Kommen wir zum zweiten Teil dieser Serie. Heute freue ich mich sehr darüber euch Michael Markus Thurner vor zu stellen. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat kann sich hier Michael Schönenbröchers Antworten ansehen. Michael Marcus Thurner (*12. Mai 1963 in Wien) ist seit einigen Jahren Autor der Maddrax-Serie und lebt in seiner Geburtsstadt mit seiner Frau und zwei Kindern. Wobei aktuell lebt er da nicht, mehr dazu unten in den Fragen.

Xanathon, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Nach der Matura studierte Michael M. Thurner einige Semester Anglistik, Geographie und Geschichte und hatte im Anschluss verschiedene wechselnde Berufe, bis er 2002 beschloss, hauptberuflicher Schriftsteller zu werden. Eine Schreibwerkstatt in Wolfenbüttel, zu der ihn Andreas Findig überzeugte, verschaffte ihm den ersten Kontakt zu Klaus N. Frick und den Ehrgeiz, es dem Vortragenden zu zeigen, dass er in der Branche Fuß fassen könne.
Im Jahre 2002 stieg er in der Atlan-Miniserie Centauri ein. Im gleichen Jahr folgte eine Mitwirkung in der Science-Fiction-Serie Bad Earth und ein Jahr später bei Maddrax. Seit 2005 ist er Teamautor der Perry-Rhodan-Serie. Vom Intrawelt-Zyklus an bis zur Einstellung der neuen Atlanserie war er verantwortlich für deren Exposés und schreibt seitdem die Exposés der Atlan-Taschenbuchserien sowie für die Perry-Rhodan-Taschenbuchserie Ara-Toxin. Darüberhinaus veröffentlicht er Texte im Bereich Fantasy und Horror.

Privat ist Michael M. Thurner ein bekennender Fan des SK Rapid Wien. Er ist Mitglied der Sentenza Austriaca (eine Vereinigung österreichischer PR-Autoren). Portrait von Michael Schönenbröcher auf der LKS von MX 252:
Den „Wiener Schmäh“ bringt Michael M. Thurner in die Serie; in Band 115 erschien sogar ein Kompendium seiner österreichischen Begriffe! Der 1963 geborene Wiener ist zudem der MX-Spezialist für Morbides, Unheimliches und Skurriles – und lebendige Landschaftsbeschreibungen. Vormals tätig in einer Motorradzubehör-Firma, verdiente sich „MMT“, wie er genannt wird, seine ersten Sporen bei AtlanPerry Rhodan (wo er momentan auch wieder sehr eingespannt ist) und Bad Earth. Seine schrägen Ideen kommen ihm ausnahmslos während des Schreibens, deswegen hält er sich auch selten an die selbst erstellten Handlungsvorgaben.
Im August 2013 verkündigte Michael M. Thurner seinen Ausstieg aus der Serie mit dem vorerst letzten Roman MX 362. Seit 2011 veranstaltet Michael M. Thurner Seminare für Autoren, die sogenannten Schreibcamps. 
Im November 2017 veröffentlichte er ein E-Book mit persönlichen Notizen zur Entstehung eines seiner vielen Romane mit Parallelen zum Schreiben eines MX-Romans.

Wer mehr zu Michael M. Thurner erfahren möchte schaut am besten auf seiner Website vorbei oder folgt ihm auf Social Media, er hat Facebook, Instagram und sogar Twitter.


Frage 1: Wie bist du dazu gekommen, für Maddrax zu schreiben?

Michael M. Thurner: Es war 2002, als ich in völligem Übermut beschloss, Autor zu werden. Ohne zu wissen, was mich erwarten würde. Ich wurde für eine Miniserie beim PERRY RHODAN-Verlag engagiert – und mit der Erfahrung dieses Manuskripts ging ich bei anderen Verlagen hausieren. “Seht her, ich hab da was veröffentlich!” – Das war meine Masche. Und Mike Schönenbröcher ist drauf reingefallen. Mein Erstling, Band 91, musste von ihm dann noch kräftig umgearbeitet werden, aber Mike war letztlich doch so zufrieden, dass er mich ein knappes Jahr später bat, weitere Romane zu verfassen.

Frage 2: Hast du ein spezielles Schreib-Ritual? Brauchst du einen ganz bestimmten Tee/Kaffee/Snack, um anzufangen?

Michael M. Thurner: Nein, eigentlich nicht. Ich trinke gerne Tee beim Arbeiten, aber zum “Reinrutschen” habe ich kein Ritual. Ich bin da eher chaotisch und schreibe unter den möglichsten und unmöglichsten Bedingungen. Am liebsten eigentlich im Caféhaus, wenn rings um mich ein Stimmenwirrwarr herrscht. Seit einigen Monaten bin ich mit dem Motorrad kreuz und quer durch Europa unterwegs. Ich sitze also im Zelt, in Lokalen, in Hotels oder Bed & Breakfast und tippe.

Frage 3: Auf welchen deiner MX-Romane bist du besonders stolz und warum?

Michael M. Thurner: Nummer 214, “Der Mann aus der Vergangenheit”, in dem ich Maître de Rozier in die Handlung reingeschrieben habe. Die Idee dazu stammt auch von mir. Ich denke, das war mein bester Beitrag zur Serie.

Frage 4: Welcher der vergangenen MX-Zyklen hat dir am meisten Spaß gemacht?

Michael M. Thurner: In letzter Zeit war es der Zyklus ab Band 500. Ich habe da zu Beginn zwei Romane geschrieben, in denen ich Kormaks Geschichte nacherzählen durfte. Und da hatte ich auch dieses Feeling der Anfangszeit der Serie wieder. Diese ganz besondere erzählerische Frische, die etwas Neues stets kennzeichnet.

Frage 5: Hast du eine Lieblingsfigur im Maddraxiversum?

Michael M. Thurner: Aruula ist eine tolle Figur, auch Maddrax selbst ist gut zu handhaben. Mit Rulfan und Smythe werde ich weniger warm. Mit Hydriten komme ich ganz, ganz schlecht zurecht.

Frage 6: Hast du schon mal in einem MX-Roman einen Menschen aus Deinem näheren Umfeld eingebaut und wenn ja, wen?

Michael M. Thurner: Diese Frage passt perfekt zur vorherigen: Im Zyklus ab Band 100 habe ich immer wieder eine Figur namens Eve Neuf-Deville verwendet. Eine sehr kühle Person, eine Bunkerfrau. Diese Eve gab es auch in der Realität, und ich habe sie – meiner Meinung nach – recht gut skizziert. Der traurige Teil dieser Geschichte ist: Eve ist vor einigen Jahren gestorben, weit vor ihrer Zeit. Mit Mitte 40 hat sie der Krebs erwischt. Aber in MX ist sie für mich immer noch da. Wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, hätte ich sie als Figur fortgeführt. Aber das ließ sich leider nicht machen. Es gab noch andere reale Personen, die ich in MX untergebracht habe. Den österreichischen Liedersänger Wolfgang Ambros zum Beispiel. Ich hatte damals sogar bei seinem Management angefragt, ob ich ihn als Figur verwenden dürfte, habe aber eine eher raue Absage erhalten. Ich habe ihn dennoch verwendet, allerdings in einer Soft-Version. In einer Nebenrolle habe ich mal in einem Roman den heutigen Expokrat der PERRY RHODAN-Serie, Christoph Dittert, mitspielen lassen. Solche Hommagen gab es doch einige.

Frage 7: Wie nutzt du das Maddraxikon zur Recherche für neue Romane?

Michael M. Thurner: Meist als Ausgangspunkt und um mir eine Übersicht zu verschaffen. Um mich im doch schon sehr großen MX-Kosmos zurechtzufinden. Wenn ich weiß, was für Informationen ich in welchem Roman finde, suche ich in der jeweiligen Roman-Datei weiter.

Frage 8: Hörst du die neuen MX-Hörbücher aus Fanproduktion?

Michael M. Thurner: Nein, leider. Das schaffe ich zeitmäßig einfach nicht.

Frage 9: Hast du in einem deiner Manuskripte schon mal eine Figur sterben lassen, deren Tod dann von Mad Mike gestrichen wurde?

Michael M. Thurner: Ich könnte mich nicht erinnern, nein. Problematisch war es lediglich, als ich vorschlug, dass Aruula doch einmal etwas von sich opfern müsste, um ihr als Figur eine gewisse Tragik mitzugeben. Ich hatte einen Arm gefordert und wurde letztlich auf das letzte Glied des kleinen Fingers der linken Hand hinabgehandelt. Und selbst da haben einige Fans noch aufgejault. Seufz.

Frage 10: Wann hast du zum ersten Mal auf die Frage: “Und was machst du so?” mit “Ich bin Autor:in” geantwortet?

Michael M. Thurner: Vermutlich ab dem Moment, da ich beschlossen hatte, es mit dem Schreibberuf zu versuchen. Ich hatte 2002 mit meinem alten Leben in einem bürgerlichen Beruf abgeschlossen, hatte gekündigt und war für einige Wochen nach Neuseeland abgehauen, um dort mit dem Motorrad herumzutingeln. Als ich zurückkam, teilte ich jedem, der es hören wollte (oder auch nicht), mit, dass ich ab nun Schriftsteller wäre. In einem unglaublichen Anfall der Anmaßung, der Ignoranz, des Hochmuts.

Frage 11: Was ist für dich das Besondere an der Serie Maddrax?

Michael M. Thurner: Dass sie sich stets aufs Neue erfindet. Dass neue Mixturen im Spannungsfeld zwischen Fantasy, SF, Horror, Zeitreisegeschichten, Alternativwelt-Storys etc. entstehen. Diese Konzept der stetigen Wandlung zieht Mike extrem gut durch, und das mag ich auch. Nicht jeder Handlungsstrang gefällt mir, aber es ist schon ein extrem breites Band an tollen Storys, die da entsteht.