Na du? Bereit für Das letzte Wort? Dieses neue Machwerk der Schreibmaschinen-Metzgerin Michaela Froelian ist nämlich nur was für starke Nerven!
Aber warum wird denn jetzt auf Tanjas MADDRAX Blog ein Roman aus dem GESPENSTER-KRIMI rezensiert? Keine Sorge – in diesem Roman steckt mehr MADDRAX, als man denkt! 😉
Hier fließt das Blut in Bächen, die Dämonen steppen Lambada und es wird ordentlich gemeuchelt. Also schnall dich an, wenn du Spaß an ekligen Eingeweide-Exzessen und einer Extra-Portion Horror hast.
Froelians Feder ist wieder mal in Furcht einflößender Höchstform. Mit diesem Werk lädt sie zum großen Gemetzel-Gelage ein. Nur Mut, mit Drahtseilen als Nervensträngen kommt dieses Buch wie gerufen!
Für Normalsterbliche ist „Das letzte Wort“ allerdings weniger geeignet. Lieber eine Tasse Tee trinken, statt sich von der Terror-Texterin den letzten Nerv rauben zu lassen.
Aber auch wir MADDRAX-Fans stehen ja auf schaurige Schmöker! Also greif zu, wenn es nach verstörender Spannung und literarischer Leichenschau gelüstet. Wenn dir MX 607 Das Haus auf dem Hügel von Lucy Guth gefallen hat, dann wird dir auch dieser Roman gefallen.
Und denk dran: Froelians Feder ist an Furchtbarkeit kaum zu übertreffen. Du wirst deine blutrünstige Lektüre-Lust stillen können.
Handlung und Spannungsbogen
In „Das letzte Wort“ werden sechs Fans von Gruselromanen auf mysteriöse Weise in ein abgelegenes Haus gelockt. Eddie und Dirk Müller, Tim und Emma sowie Paul und Hilde Obermann haben an einer Ausschreibung teilgenommen und sollen nun an einem Event rund um ihre Lieblingsromanserien teilnehmen. Doch schon die Anreise in einem unheimlichen Van deutet darauf hin, dass hier mehr vor sich geht.
Im Haus angekommen begegnen den Gruselfans schon bald die Figuren aus den Romanen selbst, allen voran John Sinclair, Professor Zamorra und Matthew Drax. Und da habt ihr nun den Grund, weshalb ich diesen Roman gelesen habe und ihn nun rezensiere. 😉
Doch die Freude weicht schnell dem Entsetzen, als klar wird, dass das Haus von einem dunklen Wesen, einer verschleierten Kreatur, heimgesucht wird. Immer wieder werden die Hausgäste von Monstern angegriffen und sterben eines grausamen Todes. Auch Maddrax wird im Laufe der Geschichte von einer Siragippe attackiert und schwer verletzt.
Die Spannung wird von Kapitel zu Kapitel gesteigert. Der Leser rätselt, was hinter den Vorkommnissen im Haus steckt und ob die Gruselfans den Herausforderungen gewachsen sind. Besonders die Konfrontationen mit den verschiedenen Monstern wie einer Taratze sind nervenzerreißend geschrieben.
Gegen Ende offenbart sich schließlich, dass ein geheimnisvolles Buch die Fäden zieht. Dieses muss bis zum letzten Wort gelesen werden, um den Spuk zu beenden. Doch die Wendung auf den letzten Seiten überrascht und lässt den Leser mit einem beklemmenden Gefühl zurück.
Insgesamt gelingt Froelian ein spannender Pageturner, der durch überraschende Wendungen und schaurige Spannungsmomente besticht. Horrorfans werden ihre wahre Freude haben!
Schauplätze und Atmosphäre
Ein Großteil der Handlung von „Das letzte Wort“ spielt in einem alten, abgelegenen Haus in der Nähe von Köln. Froelian gelingt es meisterhaft, mit der Beschreibung des Hauses und der Zimmer eine beklemmende, ja beängstigende Atmosphäre zu erzeugen.
Gleich zu Beginn der Anreise im Van dominiert eine unheimliche Stimmung. Der Leser wird vom ersten Moment an in eine düstere Welt entführt. Im Haus selbst sind es dann vor allem die immer gleichen Flure mit den scheinbar identischen Zimmern, die eine befremdliche Desorientierung erzeugen.
Hinzu kommen dramatische Schauplätze wie der Ort, an dem Professor Zamorra einem Monster zum Opfer fällt. Froelians Detailreichtum bei der Beschreibung des Sterbens ist dabei schaurig-faszinierend. Auch wenn die Handlung streckenweise überdreht wirkt, so gelingen der Autorin die Gruselszenarien in ihrer Intensität meisterhaft.
Insgesamt ist „Das letzte Wort“ ein Paradebeispiel dafür, wie mit suggestiver Beschreibung von Schauplätzen und geschickter Inszenierung von Licht und Schatten eine schauerliche Gruselatmosphäre erzeugt werden kann. Fans des Genres kommen hier voll auf ihre Kosten.
Stil und Sprache
Michaela Froelian versteht es, mit ihrer Sprache und ihrem Stil den Leser gefangen zu nehmen und in die unheimliche Welt des Romans zu entführen. Sie setzt sprachliche Bilder und Metaphern gezielt ein, um die gruselige Atmosphäre zu verstärken.
Auch im Dialog überzeugt Froelian durch treffsichere Charakterzeichnung. Die Protagonisten bekommen eine eigene, unverwechselbare Sprache verliehen. Besonders die Passagen aus der Perspektive des Bösewichts und Anstifters der Ereignisse, des rätselhaften Buchs, bestechen durch eloquente Bosheit.
Insgesamt ist „Das letzte Wort“ in einem eingängigen, flüssigen Stil geschrieben, der den Leser schnell in seinen Bann zieht. Die Sprache von Michaela Froelian kann man als authentisch, bildhaft und stimmig bezeichnen. Damit beweist die Autorin erneut ihr großes erzählerisches Talent.
Das Ende und die überraschende Wendung
Bis zuletzt gelingt es Michaela Froelian in „Das letzte Wort“, den Leser in Atem zu halten. Die Auflösung der mysteriösen Ereignisse kommt völlig unerwartet.
Nachdem die meisten Charaktere auf tragische und blutige Weise zu Tode gekommen sind, scheint zunächst John Sinclair mit seinem Talisman die Rettung bringen zu können. Doch die Aktivierung des magischen Kreuzes katapultiert Sinclair und die letzten Überlebenden in eine Art Parallelwelt – eine verfallene Version des Hauses, in dem ihre Leichen liegen.
Erst dem hinzukommenden Kommissar Ebert gelingt es, Licht ins Dunkel zu bringen: Hinter allem steckt ein geheimnisvolles Buch, das die schrecklichen Geschichten erst heraufbeschworen hat. Wer es liest, muss auch das letzte Wort lesen, um den Fluch zu brechen.
Diese unerwartete Auflösung ist genial konstruiert und lässt den Leser ob der metaphysischen Dimension noch einmal schaudern. Froelian beweist, dass sie überraschende Twists und Wendungen meisterhaft beherrscht. So endet der Roman zwar etwas offen, aber mit einem faszinierenden Kerngeheimnis, das im Gedächtnis bleibt.
Fazit
Mit „Das letzte Wort“ ist Michaela Froelian ein spannender und kurzweiliger Horror-Pageturner gelungen. Die Autorin beweist einmal mehr ihr großes Talent darin, eine gruselige Atmosphäre zu erzeugen und den Leser mit überraschenden Wendungen bei der Stange zu halten.
Auch wenn der Roman stellenweise etwas überladen und effekthascherisch wirkt, so machen die originellen Schauplätze, die metaphysische Auflösung und Froelians Bildsprache vieles wett.
Insgesamt ein rundum gelungenes Werk für Freunde des Horror-Genres, das Lust auf mehr macht. Trotz kleinerer Schwächen gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die es gerne düster und schaurig mögen. „Das letzte Wort“ verspricht fesselnde Unterhaltung mit Nackenhaare-Garantie! Wenn ich könnte würde ich für diesen Roman volle 5 von 5 Kometen im Maddraxikon vergeben. Geht bei uns leider nicht, aber im Gruselroman-Forum werde ich den Roman natürlich trotzdem bewerten.
Das bedeutet jetzt nicht, dass ich zum regelmäßigen Leser des GESPENSTER-KRIMIS werde. Der Genre-Mix bei MADDRAX ist mir auch weiterhin lieber als eine Serie, die nur ein Genre bedient. Ich mag die Abwechslung bei MADDRAX einfach viel zu sehr und deshalb wird das bis auf Weiteres ein einmaliger Ausflug gewesen sein. Es sei denn Michaela schreibt bald eine Fortsetzung. Denn für diese wäre das Ende der Geschichte durchaus offen genug…