Die Rezi zum neuen Band 616 “Dak’kar” fällt etwas kürzer aus, als gewöhnlich der Fall. Das liegt ganz einfach daran, dass dieser Roman einzeln sehr schwer zu beurteilen ist in meinen Augen, denn es handelt sich um den ersten teil eines Zweiteilers. Geschrieben wurde die Dilogie ganz allein von Michael Edelbrock, der hiermit den sechsten Roman für meine Lieblingsserie verfasst hat. Damit ist der Welpenschutz für ihn nun vorbei. 😉
“Dak’kar” knüpft dabei geschickt an eine alte Geschichte aus den Bänden 58 und 59 der Reihe an, die vor über 21 Jahren erschienen sind. Damals ging es um die sogenannten Mendriten, eine Kreuzung aus Menschen und den wasserlebenden Hydriten. Edelbrock greift diese schon fast in Vergessenheit geratene Handlung wieder auf, verwebt sie aber kunstvoll mit einer neuen Perspektive und einem frischen Handlungsstrang.
Wer eine explizite Zusammenfassung der Handlung lesen möchte, der kann das gerne im Maddraxikon nachlesen.
Einer der größten Pluspunkte dieses Romans ist, dass Edelbrock eine Geschichte aus früheren bzw. sogar sehr frühen Bänden der Reihe aufgreift und aus einer neuen Perspektive erzählt. Die Handlung rund um die Hydriten und ihre Bionetik wurde vor über 20 Jahren in den Romanen 58 und 59 der Reihe bereits behandelt. Nun nimmt sich Edelbrock dieses Stoffes wieder an, betrachtet ihn aber aus der Sicht der Menschen, insbesondere der Hauptfigur Dak’kar. Das ist eine erfrischende Herangehensweise. Außerdem mag ich das total, denn damit gewinnen die wertvollen Datenschätze, die im Maddraxikon lagern, nochmal etwas mehr an Bedeutung.
Trotz der Anknüpfung an bereits Bekanntes schafft es der Autor, eine völlig neue Handlung zu entwickeln, die für sich alleinstehend funktioniert. Neulesern werden keine Informationen aus den beiden alten Romanen von Bernd Frenz fehlen – wenn sie überhaupt bemerken sollten, dass es dazu eine Geschichte gibt. Dak’kars Geschichte für sich allein ist dazu noch spannend und abwechslungsreich erzählt. Edelbrock spinnt den Handlungsfaden kunstvoll weiter, ohne sich zu sehr an früheren Werken festzuhalten.
Auch die aufwendige Recherche des Autors ist dem Roman anzumerken. Edelbrock hat sich intensiv mit den Hintergründen von Hydriten, Mendriten, Sub’Sico und ihren vielschichtigen Figuren auseinandergesetzt. Ich behaupte mal, das ging über das übliche Querlesen einzelner Romane hinaus und war damit ungleich aufwändiger. Edelbrocks Kenntnisse zeigen sich in den detaillierten Beschreibungen und der schlüssigen Weiterentwicklung bereits bekannter Handlungsstränge.
Und das macht für mich diesen Roman und auch seinen Autor zu etwas ganz besonderem innerhalb der Maddrax-Serie. Wo andere Autor:innen die Recherche eher meiden und sich möglichst eine eigene “Blase” bauen, also in einen neuen Roman lediglich die wichtigsten Protagonisten mitnehmen, setzt Michael Edelbrock auf das mit insgesamt über 650 Romanen sehr stabile Fundament und treibt das World Building weiter.
So entsteht für mich als Leser der Eindruck einer konsistenten Welt und nicht der von 650 Fragmenten, die untereinander kaum Beziehungen haben. Das verstärkt für mich das Gesamtbild des Maddraxiversums und das finde ich stark. Zumal der Autor dadurch auch ein gewisses Risiko eingeht, z. B. wenn er bereits bestehende Fakten aus dem Maddraxiversum falsch widergibt oder verdreht.
Und genau hier hat Edelbrock alles richtig gemacht. Ich habe mir extra vor der 616 nochmal die 58 und 59 vorgeknöpft und sie ins Maddraxikon eingepflegt. Ja, ihr habt richtig gelesen – Michael Edelbrock konnte sich nicht einfach auf das Maddraxikon verlassen für diesen Roman. Die beiden Romane, auf die sich der Anfang des vorliegenden Romans bezieht, waren bisher nur sehr oberflächlich in unser Fan-Wiki eingetragen. Das habe ich erst ca. eine Woche vor der Veröffentlichung verbessert und so kann ich nur spekulieren wie aufwändig die Recherche für diesen Roman gewesen sein muss. Meinen vollsten Respekt dafür!
Nicht zuletzt ist auch Edelbrocks Schreibstil ein großes Plus des Romans. Er ist bildhaft, mitreißend und sorgt dafür, dass man die Geschichte Dak’kars gerne bis zum Ende verfolgt. Die Sprache ist abwechslungsreich und passt sich den jeweiligen Situationen an.
Insgesamt ist “Dak’kar” ein sehr gelungener und lesenswerter Roman, der einen würdigen neuen Teil der Maddrax-Serie darstellt. Autor Edelbrock beweist erneut sein großes literarisches Können.
Die Entscheidung, eine schon bekannte Geschichte aus einer neuen Perspektive zu erzählen, ist äußerst reizvoll. Trotz der Anknüpfungen gelingt es Edelbrock, eine eigenständige Handlung zu kreieren, die den Leser von Beginn an packt und nicht mehr loslässt.
Auch der hohe Rechercheaufwand und der ansprechende Schreibstil tragen zum Gelingen dieses Werks bei. Insgesamt ist “Dak’kar” für mich ohne Zweifel einer der stärksten Romane der gesamten Maddrax-Reihe. Er verdient eine herausragende Bewertung von 5 von 5 Kometen im Maddraxikon. Science-Fiction-Fans sollten diese Gelegenheit nicht verpassen, einen faszinierenden Teil des Maddraxiversums kennenzulernen!
Zuletzt noch ein Aufruf in eigener Sache: Ich weiß, ihr habt alle “keine Zeit” euch aktiv im Maddraxikon oder den anderen Projekten des OMXFCs zu beteiligen. Ich tendenziell auch nicht, denn auch ich muss eine Familien versorgen. In meinem vorletzten Blogbeitrag habe ich versucht eine kleine Diskussionsrunde zu aktuellen Themen des Zyklus zu eröffnen. Leider gab es nicht die erhoffte Resonanz. Lediglich Daniel kam unter dem Blogbeitrag mit mir in die Diskussion. Vielen Dank an dieser Stelle für seinen Einsatz! Die restlichen Leser des Blogbeitrags (inzwischen immerhin 140 Aufrufe) haben nur passiv gelesen und haben nicht einen einzigen Satz dagelassen. Okay, das muss ich natürlich so respektieren. Für mich war es jedoch der letzte Beitrag dieser Art, denn das erhoffte Ziel einer Diskussion zu und Spekulation über aktuelle Inhalte der Serie wurde schlicht nicht erreicht. Also wird es Beiträge dieser Art von meiner Seite erstmal nicht mehr geben.
Ähnlich werde ich nun auch mit anderen Projekten vorgehen. So stelle ich nun auch die Bewertungsfunktion im Maddraxikon zur Diskussion. Im Maddraxikon haben wir die Funktion integriert, dass jeder Nutzer mit einem Maddraxikon Account bereits gelesene Romane mit einem bis fünf Kometen bewerten kann. Wie ihr in der folgenden Grafik sehen könnt, habe ich vor ein paar Wochen damit angefangen ein Dashboard zur Auswertung dieser Bewertungen über alle Romane hinweg zu bauen.
Wie ihr seht, habe ich die Tabellenansicht einfach mal nach Romannummer absteigend sortiert. So ist sehr leicht zu sehen, dass die Bewertungsfunktion im aktuellen Zyklus kaum noch genutzt wird. Wurden die ersten Hefte noch von einer zweistelligen Anzahl an Maddrax Fans genutzt, sind wir inzwischen wieder bei einer niedrigen einstelligen Anzahl angelangt. Wenn ich dabei jetzt noch bedenke, dass jeweils eine Stimme von mir selbst stammt, dann muss ich mich ehrlicherweise fragen, ob es überhaupt Sinn macht dieses Statistik Dashboard fertigzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Deshalb hier mein Aufruf an das restliche Fandom: Bewertet bitte eure gelesenen Romane im Maddraxikon, wenn ihr an einer umfangreichen öffentlichen Statistik zu Maddrax interessiert seid! Umgesetzt werden sollen Funktionen wie Top Rankings der beliebtesten Maddrax-Autoren, der beliebtesten Zyklen, Jahrgänge usw. Wenn kein Interesse daran besteht, bewertet einfach weiterhin keine Romane und dann kann ich mir die Arbeit und Mühe für dieses Projekt sparen. Vielen Dank im Voraus!
Matthias
09/02/2023 — 15:12
Lieber McNamarra – da mich noch 3 Bände von „Dak‘kar“ trennen, kann mich noch nicht zu deiner Rezi äußern – selber lesen macht kluch. Außer – ich hab den Text natürlich überflogen – dass es mich erfreulicherweise nicht überrascht, dass MX-Edelfeder Edelbrock erstklassige Lesekost abliefert. Wie auch immer meine Einschätzung im Detail aussehen wird, im Tenor zweifle ich dein Urteil nicht an, mit Blick auf seine bisherigen Serienbeiträge.
Aber das Bewertungssystem sollte unbedingt bleiben! Ich verstehe den Frust nur zu gut, wenn du dir die Frage stellst: Wofür mach ich mir die ganze Arbeit, wenn es von mutmaßlich tausenden Leser/innen landesweit nicht mal zehn gebacken kriegen, ein basales Quäntchen an Fankultur aufrecht zu erhalten. Aber sieh das Positive: Ein Fanclub wurde dieses Jahr gegründet, und auch außerhalb dessen gibt es mit Leserbriefen, Dieters Sternensonde und dem Fanfilm-Projekt durchaus noch einige Zuckungen im Fandom-Corpus. Man kann halt nix erzwingen. Doch auch von meiner Seite der Aufruf: Der kleine Rating-Klick macht nun wirklich keine Arbeit, und liefert doch am Ende für alle einen Diskussions-Mehrwert!
Ich bin übrigens etwas verwirrt, was die Handlungszusammenfassungen im MXikon angeht: Wolltest du dir die Arbeit nicht schenken, deine KI mit dieser Aufgabe zu füttern? Letzte Woche wollte ich mich an eine Inhaltsangabe für „Ameisenkönigin“ machen, da seh ich: schon erledigt. Nicht das ich beleidigt wäre, in der gesparten Stunde kann ich auch ein Eis essen, den Abwasch machen oder Gitarre üben. Aber meine Zusage, diese Aufgabe nach meiner MX-Sommerpause (wieder) zu übernehmen, war durchaus ernst gemeint – und du sparst Zeit für anderes.
McNamara
09/02/2023 — 16:32
Lieber Matthias,
das Bewertungssystem soll nicht abgeschafft werden. Ich möchte nur wissen, ob ich die Weiterentwicklung (in zu einer Auswertungsfunktion in einem kleinen Dashboard) weiter voran treiben soll oder ob ich die Zeit besser in andere (Teil-)Projekte investieren sollte.
Gerne schicke ich dir eine PN mit der URL zur Beta des Dashboards. Die Möglichkeit Kometen zu vergeben wird schon bleiben. Die frisst ja kein Brot und ist bereits fertig implementiert.
Wegen den Handlungszusammenfassungen im Wiki dachte ich, dass wir so verbleiben sind, dass ich durch den Algorithmus eine (vorläufige) Handlungszusammenfassung erstelle und du diese dann austauscht oder einfach überarbeitest. Die sind ja oft nicht ganz so toll und deshalb würde es mich sehr freuen, wenn du da nochmal drüber gehst.
Beste Grüße und vielen Dank für deinen Kommentar!
Matthias
09/02/2023 — 16:39
Klar kann ich die alle mal „lektorieren“, gern. Hatte dich nur so verstanden, dass auch das Füttern der KI mit Arbeit verbunden ist, die du dir künftig sparen möchtest und wegen meiner auch sparen könntest – es sei denn die Aufgabe interessiert dich aus professionellen Motiven weiterhin. Aber ich kann auch „old school“ eine Inhaltsangabe schreiben
Beecker
09/14/2023 — 10:54
Hallo Holger,
als Erstes muss ich zu deiner Rezi sagen, dass ich leider in keinster Weise einen Bezug zu den früheren Romanen hatte. Mit dem Nichtwissen eines Zusammenhanges ist meine Bewertung nur auf Stand eines Neulesers gegeben worden. Zufrieden war ich beim Lesen, aber mit dem Wissen macht es sicherlich mehr Spaß, wenn man es sieht.
Dann als Zweites, vor deiner Arbeit hier im Maddraxikon ziehe ich schon mal den Hut. Das Ganze ist sicherlich viel und auch zeitintensiv. An der Stelle, und beziehend auf deine Aussage, eine Familie ernähren zu müssen, lass mich folgendes dazu sagen. Versetze dich in deine eigenen Bedürfnisse und überdenke dein Engagement. Vielleicht ist das ganze auch eine Art Automatismus, weil du es immer machst. Wenn du schon siehst, dass es wenig bis gar kein Interesse gibt sich zu etwas zu äußern, dann bleibt nun mal alles an dir hängen. Hätte man jetzt hier einen dauerhaften Pool von Leuten vorab gehabt, die aktiv in den Kommentaren was schreiben, oder bewerten, dann könnte man an der Stelle das Pensum erhöhen. Du machst es umgekehrt, was dich auch sehr sympathisch erscheinen lässt. Du versuchst durch maximale Aktivität andere zu motivieren, und bietest eine Vorbildfunktion, gehst in Vorleistung und hoffst auf Mitmachen. Ohne es böse zu meinen, das ist leider ein oft verkehrtes Denken von ehemaligen lang gedienten Soldaten (ich kenne es nur zu gut). Sehe es wie eine Projektgruppe und du bist der Leiter. Wie groß ist deine Gruppe. Und was kannst du von der Gruppe verlangen? Dann sind wir sicher ein Sparten Genre, wo es eine Kunst ist alle unter ein Dach zu bekommen und hofft das dort der ein oder andere aktiv sich beteiligt. Deine Arbeit, die du hier machst, ist super, aber es wird auch jeder Verständnis haben, wenn du kürzertrittst.
McNamara
09/15/2023 — 6:52
Hallo Beecker,
vielen Dank für deinen Kommentar und das umfangreiche Feedback!
Du solltest Dich nun wirklich nicht angesprochen fühlen von den letzten Absätzen. Du machst hier genug “Lärm”. 😉
Ich sortiere mich gerade neu. Als Fanprojekt hat das Maddraxikon inzwischen sehr viele “Auswüchse” angenommen, die versuche waren gemeinsam weitere tolle Sachen auf die Beine zu stellen. Egal ob es das PC-Spiel war, das ich angefangen habe zu entwickeln in der Hoffnung, dass sich ein Grafiktalent dazu gesellt und einfach mitmacht, oder ob es das Statistik-Projekt in der jüngsten Vergangenheit war, wo ich einfach die Hoffnung hatte, dass sich da wenigstens Leute durch das Abstimmen/Bewerten für einzelne Romane beteiligen würden. Also ich habe da meine Erwartungen mit der Zeit schon deutlich runtergeschraubt. Einen gelesenen Roman zu bewerten kostet einen Mausklick. Ihn im Maddraxikon anhand des Titels zu finden vielleicht auch eine Minute. Diese Zeit sollte eigentlich jeder haben – dachte ich zumindest bisher. Die 614 “Das Tier in mir” erschien z. B. am 01.08.2023, also vor 1,5 Monaten, und müsste somit inzwischen sogar allen Abo-Kunden längst vorliegen. Trotzdem haben gerade mal 8 Leute den Roman im Maddraxikon bewertet. Okay, nicht jeder ist internetaffin, manche wollen einfach nur lesen und sich dabei gut unterhalten fühlen. Aber wenn wir einfach mal davon ausgehen, dass nur 1/10 der Leserschaft abgestimmt haben, dann würde das bedeuten, dass MX gerade mal 80 Leser hat. Aber wäre damit die Serie nicht schon längst eingestellt worden?
Aber ganz unabhängig davon muss ich mir einfach eingestehen, dass das Interesse zu solch einer Statistik einfach nicht vorhanden ist. Vielleicht interessiert es auch einfach nur diese Handvoll Leser:innen. Aber dann entwickle ich das Tool auch nur genau für die und nicht für den Rest.
Danke auf jeden Fall dafür, dass Du den Blog hier mit deinen regelmäßigen Kommentaren am Leben hältst!
Beecker
09/15/2023 — 12:29
Ich fühle mich in keinster Weise persönlich oder direkt angesprochen, sondern werte die Zahl aus, von 140 Zugriffen auf den Blogbeitrag und der Menge die bewertet haben ist es schon eine leichte Ernüchterung die eintritt. Ich will auch, dass du weißt, wie sehr ich deine Arbeit hier schätze und möchte nur verhindern, dass dir wegen mangelnder Beteiligung irgendwann die Motivation fehlt. Und zu deinen Projekten, ich finde das das alles keine Kleinigkeiten sind die du alle ins rollen bringst hier.
Ich freue mich trotzdem immer wieder, wenn die 14 Tage um sind, den Roman auf zu schlagen und etwas abzuschalten. In eine andere Welt zu fliehen wo ich alleine mit anderen bin 🙂 DAS Motiviert mich hier her zu kommen. Danke McNamara für deine Antwort. So viel Zeit muss sein.
Daniel
09/27/2023 — 14:21
Diesen Band muss ich leider etwas schlechter bewerten als du es getan hast. Ich sehe es als Fall von gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Zugegeben, er hat viel recherchiert, um es in die Handlung miteinzubringen. Nicht bloß über die Bände in Sub’Sisco, sondern auch anderweitig. Sowohl der weltweite EMP als auch die versteinerten Streiter-Stücke, welche aus Amraka herunterfielen und für Asteroiden gehalten wurden, spielen eine Rolle. Und er hat sogar südamerikanische Mythen wie den Chupacabra erwähnt.
Nur leider hat er bei der Recherche über die Mendriten ein paar Dinge nicht recherchiert, sodass sich einige Logiklöcher aufgetan haben. In diesem Band ist von schwangeren Menschenfrauen und Hydritenfrauen die Rede, doch in dem damaligen Doppelroman wird eindeutig erklärt, dass die dortigen Mendriten alle künstlich erschaffen wurden. Clay und Ul’ia waren peinlich berührt, als Aruula die Mendriten sah, und dann fragte, welche denn von ihnen seien. Außerdem, wozu brauchen die Mendriten denn auf einmal ein neues Immunsystem? Vorher gab es auch schon Mendriten, die auf natürliche Weise geboren wurden, und keines benötigt haben, wie die von der MOTHER NATURE oder die Auguren.
Und die Handlung des Schurken ergibt auch keinen Sinn. Da befürchtet Nolat, dass die Hydriten die Mendriten erschaffen, um die Menschen langfristig zu ersetzen. Obwohl bloß ein paar Mendriten erschaffen wurden, und es auf der postapokalyptischen Erde Hunderttausende bis Millionen Menschen geben dürfte. Und um diesen vermeintlichen bösen Plan zu vereiteln, stiehlt er die Bionetik, die ein künstliches Immunsystem aufbaut und verlässt die Stadt. Nicht um sich mächtige Verbündete in Waashton, oder wo auch immer, zu suchen, sondern um ein paar Monate lang unter falschem Namen als reisender Heiler zu arbeiten, und es sich dann in der Community von Dak’kar gemütlich zu machen. Seine Befürchtung, dass die Mendriten schon bald die Menschen verdrängen könnten, wird dann für den Rest des Bandes niemals wieder erwähnt.
Nicht zuletzt bin ich auch unzufrieden über den Hydriten, der am Ende des Bandes aufgetaucht ist. Die Hydriten waren doch über eine lange Zeit hinweg stolz darauf, soviel höherentwickelter als die Menschen zu sein, und eine pazifistische Rasse zu sein. Sogar die Steppenreiter in Band 58 wurden bloß betäubt und sollten an eine andere Küste gebracht werden, von wo aus sie Sub’Sisco nicht wiederfinden würden. Ein typischer Hydrit würde niemals völlig grundlos drei Menschen töten, einige Wochen lang die Siedlung in Angst und Schrecken versetzen, und dann einen Teenager bedrohen und davon reden, jemandes Kopf zu bringen. Gut, wenn im zweiten Teil des Doppelbandes erklärt wird, dass der losgeschickte Hydrit ein Mar’osianer war, kann ich diesen Kritikpunkt auch gerne zurückziehen. Aber so stört es mich dann doch ganz schön.
Es ist aber nicht so, als würde ich gar kein gutes Haar an dem Roman lassen wollen. Wenn ich ein Neuleser wäre, würde ich ihn vermutlich auch richtig gut finden. Die Handlung ist spannend und gut zu lesen. Man erfährt viel über Dak’kar und über seine Community, und wie sie um ihr Überleben kämpfen musste. Das macht neugierig auf mehr. Wie wurde Dak’kar zu dem, der er nun ist? Als Teenager hat er seine ganze Community mit falschen Stromausfällen terrorisiert, damit das Projekt seiner Mutter mehr Beachtung findet, und die Technos an die Oberfläche können. Obwohl etwas manipulativ, war er doch ein umgänglicher Junge. Als Erwachsener ist er ein Bösewicht, den es nach Macht verlangt, und der Folter für seine Ziele in Erwägung zieht.
Übrigens, ich hatte nie den Eindruck, dass die MX-Serie aus 650 Fragmenten besteht, die nicht zueinander gehören. Dazu beziehen sich auch viele, viele andere Romane doch zu sehr aufeinander. Viele angestoßene Sachen entwickeln sich weiter, und neue Charaktere beziehen sich auf Vorfälle in der Vergangenheit. Außerdem trifft man auch alte Charaktere wieder, die in den Anfangstagen auftauchten. Die junge Frau, die im zweiten Band an dieses Monsterkrokodil verfüttert werden sollte, trifft Starnpazz in den 400er-Bänden, um nur ein Beispiel zu nennen.
Alles in allem, drei von fünf roten Kristallen.