#6993
Beecker
Teilnehmer

      Mit großer Spannung und Vorfreude habe ich den Roman 616 geöffnet und gelesen. Dazu muss ich gleich sagen, dass ich extra etwas gewartet habe. Da es sich um einen Zweiteiler handelt, wollte ich nicht mit einem Abstand von eineinhalb Wochen warten und den nächsten dann erst öffnen.

      Michael Edelbrock ist mir bekannt dafür, dass er sehr detaillierte Geschichten schreibt und sie im Kopf bildlich verwirklichen kann. Bei der 616 Dak´kar war die Gelegenheit groß eine Inside the Person Story zu zeichnen. Der Roman war gut aufgebaut und hatte eine solide Grundhaltung. Mir hat sehr gefallen, wie das Leben unter Tage beschrieben wurde und dass sich die Mischung aus Beklemmung und der Sehnsucht nach der “Oberfläche” dem unterordnet, um Ordnung und Disziplin aufrechtzuerhalten. Die Dialoge waren schlüssig und durchdacht. Die Handlungen waren bis auf eine Ausnahme sehr an Vernunft orientiert. Was wiederum dieses leben unter der Erde wieder spiegelt.

      Schade fand ich, dass viele erwähnte Personen sehr gesichtslos blieben. Es fehlte einfach an Bezug. Man hat sich hier sehr an den Hauptcharakter gehalten und ihn außerordentlich viel Plattform gegeben. Mir ist klar, dass der Roman, der den Namen des Titelhelden trägt, auch ihn behandeln soll, aber es wirkte schnell monoton. Ebenfalls hatte ich das Bedürfnis, mehr über das Verschwinden des roten Steines herauszufinden. Klar kann Dak´kar nicht durch die Gänge schlendern und Fragen stellen, aber sich auf die Suche machen oder Beobachtungen anstellen. Stattdessen hat man einen Zeitsprung von Jahren.

      Beim letzten Punkt bin ich mir nicht schlüssig, ob ich ihn gut oder schlecht finden soll. In solchen Fällen lasse ich ihn nicht in meine Wertung einfließen. Dak´kar hat am Essenstisch mit seinem Vater noch über den Druck gesprochen, der auf seine Mutter liegt, Ergebnisse zu liefern und beteuert sein Verständnis, um auf der nächsten Seite sich den roten Diamanten zu holen, damit seine Mutter noch mehr Druck hat, Ergebnisse zu liefern. Das hat sich mir in keinster Weise erschlossen. Allerdings könnte ich es mit seiner erwähnten Sehnsucht zur Oberfläche verstehen und mir dadurch schönreden. Innerlich aber, hoffe ich, dass er das absolut Böse ist und ihm ist jeder egal. Alles ist möglich, und da ich nicht weiß, wohin der Charakter führt, werte ich diesen Punkt nicht. Wenn er aber in der 617 beginnt, Gewissensbisse darüber zu bekommen, ist er ein Fall für die Couch.

      Die Aktion rückt in den Hintergrund, um Platz zu machen für viel Story, Dak´kar ist ein angenehmes Lesevergnügen mit kleinen Tiefs.
      Von mir gibt es 3 von 5 Kometen